Benzophenon-3

Sonnenschutz mit Endometriose-Risiko?

Benzophenon-3 (BP-3) und sein wichtigster Metabolit Benzophenon-1 (BP-1) werden in manchen Sonnencremes und Kosmetikprodukten als effektive UV-Filter verwendet, um die Haut vor Sonnenschäden zu schützen. Es gibt jedoch Bedenken hinsichtlich ihrer Sicherheit, da sie in Laborversuchen als "endokrine Disruptoren" auf hormonelle Systeme wirken könnten und so zum Beispiel das Risiko für Endometriose erhöhen könnten. Eine systematische Recherche und Analyse untersuchte nun nun auf Betreiben internationaler regulatorischer Behörden diese Bedenken.
 

Grundlagen für die Analyse

Die vorliegende systematische Recherche ermittelte die wissenschaftliche Evidenz, soweit sie für Menschen relevant sein könnte, zu Sicherheitsthemen rund um BP-3 und BP-1. Die Autoren ermittelten Studien aus der medizin-wissenschaftlichen Datenbank Medline/PubMed und führten daraufhin eine zusammenfassende Analyse im Rahmen der HMB4EU-Initiative (Human Biomonitoring for Europe) durch. Die Wissenschaftler konnten 254 Referenzen genauer betrachten und im Detail analysieren.

Einfluss auf das weibliche Fortpflanzungssystem: Erhöhtes Endometriose-Risiko

BP-3 und speziell BP-1, so die Autoren, zeigen Östrogen-Aktivität in für Menschen relevanten Konzentrationen. Dies stimmt mit den beobachteten Veränderungen des weiblichen Zyklus und weiterer Effekte auf das Fortpflanzungssystem überein. Studien berichteten jedoch auch über mögliche Effekte der Substanzen unter anderem auf das Androgen-System oder Schilddrüsenhormone.
Die Metaanalyse humaner Biomonitoring-Studien identifizierte größere Bedenken für Nordamerikaner: Dort wurden im Durchschnitt um den Faktor 10 –20 höhere BP-3-Konzentrationen im Urin festgestellt als in europäischen oder asiatischen Populationen.

Folgen für Europa

Die Studienrecherche und zusammenfassende Analyse zeigt somit, dass die Benzophenone BP-3 und BP-1, die zum UV-Schutz Anwendung finden, endokrin disruptive Eigenschaften aufweisen. Europäische Behörden könnten die Nutzung dieser Substanzen demnach einschränken, um Menschen vor Kontakt mit den Substanzen zu schützen.


Alternative: Mineral-basierter UV-Schutz

Die Autoren betonen, dass die Analyse jedoch nicht gegen die Nutzung von Sonnenschutz spricht – Hautschutz vor UV-Strahlung ist weiterhin wichtig. Für Personengruppen wie Schwangere und Kinder könne hingegen auf mineralischen UV-Schutz (Zinkoxid oder Titandioxid) zurückgegriffen werden, da diese Substanzen kaum über die Haut aufgenommen werden, aber effektiv die Haut vor zu viel Sonne schützen.

 
Quelle:
Mustieles V, Balogh RK, Axelstad M, Montazeri P, Márquez S, Vrijheid M, Draskau MK, Taxvig C, Peinado FM, Berman T, Frederiksen H, Fernández MF, Marie Vinggaard A, Andersson AM. Benzophenone-3: Comprehensive review of the toxicological and human evidence with meta-analysis of human biomonitoring studies. Environ Int. 2023 Mar;173:107739. doi: 10.1016/j.envint.2023.107739. Epub 2023 Jan 6. PMID: 36805158.

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