Cannabis nach Brustkrebs:

In einer kleinen Patientenkohorte von 21 Brustkrebsüberlebenden linderte der langfristige Einsatz von Cannabis manche häufigen Langzeitfolgen der Krebserkrankung und -behandlung. Es kam jedoch auch zu unerwünschten Effekten, Dosissteigerungen und dem Risiko einer Abhängigkeit. 
Nach aktuellen Schätzungen leiden etwa 90 % der Brustkrebsüberlebenden an langfristigen Folgen, bezüglich Stimmung, Schlaf, Appetit oder neurologische Folgen wie Neuropathie. Viele Betroffene wenden Cannabis während oder nach der Behandlung zur Linderung ihrer Symptome an. Effekte des chronischen Cannabis-Konsums sind bislang jedoch nicht gut verstanden und wurden nun in einer Kohortenstudie untersucht. 

Welche Effekte hat langfristiger Cannabis-Konsum nach Brustkrebs? 

Die Kohortenstudie mit 21 Patient:innen zwischen 30 und 75 Jahren durchgeführt, die mit Stadium 1 – 3 Brustkrebs diagnostiziert worden waren und eine Medizinalcannabis-Verschreibung erhielten. Die Studienteilnehmer hatten mindestens 6 Monate vor Studienbeginn eine Chemotherapie abgeschlossen und kein Rezidiv erlitten. 

Kohortenstudie mit 21 Patienten 

Im Laufe der Behandlung steigerten alle Patienten die Cannabis-Dosies von anfänglich 20 Gramm pro Monat auf im Mittel 47,6 Gramm pro Monat. Die Patienten berichteten meist über verbesserte Stimmung mit der Behandlung (76 %), besseren Schlaf (62 %) und geringere Schmerzen (52 %). Bei jedem 3. Patienten wurden neuropathische Symptome gelindert (29 %). Einen besseren Appetit berichteten 5 % der Patienten. 

Unerwünschte Nebeneffekte 

Es wurden auch verschiedene unerwünschte Effekte festgestellt. So fand jeder 10. Patient eine Appetitsteigerung nachteilig. Ebenfalls bei jedem 10. Patienten kam es zu Schläfrigkeit oder kognitiven, unerwünschten Effekten. Übelkeit gaben 5 % der Anwender an, bei 5 % kam es zu unerwünschten Stimmungseffekten bzw. Gehproblemen. Insgesamt 6 Patienten (29 %) betrachteten sich selbst als abhängig von Cannabis. 

Fazit 

Die Autoren schließen, dass in dieser kleinen Patientenkohorte von Brustkrebspatientinnen der langfristige Einsatz von Cannabis manche häufigen Langzeitfolgen der Krebserkrankung und Behandlung linderte. Es kam jedoch auch zu unerwünschten Effekten, Dosissteigerungen und dem Risiko einer Abhängigkeit. Autor:Duchin O, Smolin B, Sheinman H, Katsman N, Ben Porat S, Louria-Hayon I, Shai A. Chronic cannabis use in breast cancer survivors: A questionnaire study of Israeli patients. J Oncol Pharm Pract. 2025 May 5:10781552251340329. doi: 10.1177/10781552251340329. Epub ahead of print. PMID: 40325970.

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