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Gentests bergen Potenzial:

Medikamente wirken nicht bei allen gleich, Nebenwirkungen von Medikamenten kommen häufig vor und können manchmal sogar gefährlich sein. 
Manche Effekte können mit genetischen Varianten in Zusammenhang stehen und bei entsprechender genetischer Testung womöglich vermieden werden. Eine neue britische Studie zeigt, dass genetische Unterschiede bei fast jeder zehnten berichteten Nebenwirkung eine Rolle spielen. Besonders betroffen: Psychiatrische Medikamente wie Antidepressiva oder Antipsychotika. 

Die Studie im Überblick 

Ein Forscherteam analysierte über 1 Million Nebenwirkungsberichte aus 60 Jahren und fand heraus: 9 % der Nebenwirkungen sind potenziell genetisch vermeidbar. Drei Gene (CYP2C19, CYP2D6, SLCO1B1) machen dabei 75 % der genetisch beeinflussbaren Fälle aus. Besonders häufig betroffen: Psychopharmaka (47 %) und Herz-Kreislauf-Medikamente (24 %). Diese Gene beeinflussen, wie Medikamente im Körper verstoffwechselt oder transportiert werden – und damit, wie wir auf sie reagieren. 

Was bedeutet das für Patient:innen? 

Ein einfacher Gentest vor Beginn einer Therapie könnte künftig helfen, die richtige Medikation gezielter auszuwählen – und Nebenwirkungen zu vermeiden. Besonders sinnvoll ist das bei: wiederholtem Medikamentenwechsel, starken Nebenwirkungen, oder Polypharmazie (gleichzeitige Einnahme mehrerer Medikamente).  

Fazit 

Diese Studie ist ein starkes Argument für personalisierte Medizin: Gentests auf nur drei Gene könnten vielen Patient:innen helfen, Nebenwirkungen zu vermeiden – gerade im sensiblen Bereich der Psychiatrie. 

Autor: 
Magavern EF, Megase M, Thompson J, Marengo G, Jacobsen J, Smedley D, et al. (2025) Pharmacogenetics and adverse drug reports: Insights from a United Kingdom national pharmacovigilance database. PLoS Med 22(3): e1004565

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