Licht in der Nacht

Allergische Erkrankungen betreffen immer mehr Menschen und stellen eine große Belastung im Alltag dar. Unser Immunsystem benötigt eine Reihe von stabilisierenden Faktoren, um einerseits gut auf beispielsweise virale oder bakterielle Angreifer, andererseits aber nicht zu stark auf körpereigene Substanzen oder harmlose Umwelteinflüsse zu reagieren.

Die Beleuchtung in der Nacht, zeigten bereits frühere Studien, kann das Immunsystem beeinflussen. Ob dadurch auch Allergien betroffen sind, ist jedoch nicht abschließend geklärt. Wissenschaftler führten nun eine zusammenfassende Analyse (Metaanalyse) auf Basis eines systematischen Reviews durch, um den Zusammenhang zwischen Licht in der Nacht und allergischen Erkrankungen zu ermitteln.


Licht in der Nacht: Relevant für allergische Erkrankungen?

Die Autoren erfassten 12 relevante Studien zum Einfluss von künstlichem Licht in der Nacht auf Allergien aus 6 medizin-wissenschaftlichen Datenbanken, mit Veröffentlichungsdaten bis 15. Dezember 2023. Die Recherche berücksichtigte Studien zu niedriger versus hoher Lichtexposition, der Rolle des Chronotyps mit Vergleichen von Abendtyp („Eule“) vs. Morgentyp („Lerche“) und Effekten von Schichtarbeit mit Vergleich von Personen in Nachtschicht-Arbeit oder Arbeit am Tag. Als allergische Erkrankungen wurden Untersuchungen zu Asthma, allergischer Rhinitis (allergischer Schnupfen) und Hautallergien in die Analyse eingeschlossen.


Die Ergebnisse der Meta-Analyse

Personen, die in der Nacht künstlichem Licht ausgesetzt waren, hatten demnach ein höheres Risiko für allergische Erkrankungen. Auch Menschen vom Abendtyp entwickelten häufiger Allergien, vergleichbar zu Personen, die in Nachtschichten arbeiteten.

Personen, die nachts künstlichem Licht ausgesetzt waren, hatten ein um 89 % erhöhtes Risiko für allergische Rhinitis. Das Risiko, Asthma zu entwickeln, war in der zusammenfassenden Analyse um 62 % erhöht, das Risiko für Hautallergien hingegen nur um 11 %.


Risiko für Allergien besonders bei nächtlichem Licht in der Jugend

Die Betrachtung unterschiedlicher Altersgruppen zeigte einen stärkeren Zusammenhang zwischen nächtlicher Beleuchtung und Allergien in der Jugend als bei Erwachsenen.

Die Autoren schließen, dass Licht in der Nacht generell mit einem höheren Risiko für allergische Erkrankungen einherzugehen scheint. Dieser Zusammenhang zeigte sich in jeder Altersgruppe, jedoch ausgeprägter bei Jugendlichen. Weitere Untersuchungen zu den zugrundeliegenden Mechanismen, womöglich Störungen des Melatonin-Rhythmus mit darauffolgenden Effekten auf immunologische Prozesse, sind nötig. Die Studie legt jedoch bessere Schlafhygiene und Fokus auf Dunkelheit beim Schlaf schon in der Kindheit und Jugend nahe, um allergischen Erkrankungen vorzubeugen.


Autor:
Deprato A, Maidstone R, Cros AP, Adan A, Haldar P, Harding BN, Lacy P, Melenka L, Moitra S, Navarro JF, Kogevinas M, Durrington HJ, Moitra S. Influence of light at night on allergic diseases: a systematic review and meta-analysis. BMC Med. 2024 Feb 14;22(1):67. doi: 10.1186/s12916-024-03291-5. PMID: 38355588; PMCID: PMC10865638.

E-Rezept wird eingelöst