Melatonin bei Schlafstörungen.

Melatonin ist derzeit in aller Munde. Im wahrsten Sinne des Wortes: Aktuell gibt es Kapseln, Sprays und Tees. Melatonin steuert den Tag-Nacht-Rhythmus und wird als Einschlafhilfe beworben. Als Gegenspieler des Stresshormons Cortisol ist Melatonin wichtig für den gesunden Schlaf.
Während Cortisol uns tagsüber aufmerksam und wach hält, leitet das Schlafhormon ein langsames Herunterschalten ein. Sobald es dunkel wird, bildet die Zirbeldrüse im Gehirn zwölf Mal mehr Melatonin als am Tag. Es sorgt dafür, dass unser Energieverbrauch gedrosselt wird, Körpertemperatur und Blutdruck sinken.
Diese schlaffördernde Wirkung des Melatonins machen sich einige Hersteller zunutze und bieten frei verkäufliche Kapseln, Pillen, Sprays und Tees mit dem Hormon an. Üblicherweise wird ein Milligramm Melatonin vor dem Schlafengehen empfohlen. Bei Pillen, Kapseln und Tee gelangt das Schlafhormon über den Darm in die Blutbahn. Bei Sprays geschieht das über die Schleimhäute.

Ursachenforschung entscheidend?

Die verschiedenen Melatonin-Produkte versprechen ein schnelles Einschlafen und erholsamen Schlaf. Und tatsächlich: Wer aufgrund von Melatoninmangel unter Einschlafstörungen leidet, kann hier mit solchen Produkten entgegenwirken. Bei gut 50% der Betroffenen aber sind die Ursachen für Einschlafstörungen eher Stress, innere Unruhe, Erkrankungen oder bestimmte Medikamente – und hier kann die Einnahme von Melatonin nichts bewirken.
Das Problem: Es ist zwar technisch möglich, den Melatonin-Spiegel eines Menschen zu messen, es ist aber so aufwendig, dass keine Krankenkasse die Kosten dafür trägt. Zudem ist es sehr individuell, wie viel Melatonin ein Mensch braucht. Darum gilt für frei verkäufliche Melatonin Produkte: Eventuell können Sie einen Mangel vorübergehend ausgleichen, wenn Sie zu den 50% der Menschen gehören, deren Metlatoninproduktion eingeschränkt ist. Eine Sicherheit dafür gibt es aber nicht.

Was können Melatonin-Produkte leisten? ?

Melatonin-Produkte wirken nur kurz, denn der Körper baut Melatonin innerhalb einer Stunde wieder ab - egal, ob er es selbst produziert hat oder ob es von außen zugeführt wurde. Darum helfen die Produkte beim Einschlafen, nicht beim Durchschlafen.

Risiken und Nebenwirkungen von Melatonin?

Da der Körper Melatonin sehr schnell abbaut, sind die Gefahren einer Überdosierung eher gering. Man sollte es aber über die Nacht nicht mehrmals einnehmen, da es Übelkeit verursachen kann, die wiederum am Einschlafen hindert. Eine Melatonin-Einnahme sollte keine Dauerlösung sein. Wer kurzzeitig mal Probleme beim Einschlafen hat, etwa nach einem Langstreckenflug, kann Melatonin-Präparate ruhig ausprobieren. Länger als drei Monate sollten diese aber nicht angewendet werden.

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