Studie zu Depressionslinderung

Manchmal haben Menschen mit Depressionen erhöhte Entzündungswerte im Körper, besonders wenn sie auch übergewichtig sind. Omega-3-Fettsäuren, insbesondere EPA, gelten als gesundheitsfördernd. Frühere Studien haben gezeigt, dass EPA entzündungshemmend wirken kann.
Wissenschaftler haben untersucht, ob eine bestimmte Menge an Omega-3-Fettsäure namens EPA depressive Symptome bei übergewichtigen Personen lindern kann. In einer Studie wurde festgestellt, dass eine tägliche Dosis von 4 g EPA über einen Zeitraum von 12 Wochen einen antidepressiven Effekt hatte und mit einer Veränderung des Entzündungsmarkers CRP einherging. Das deutet darauf hin, dass EPA eine mögliche Ergänzungstherapie bei Depressionen sein könnte.

Die Studie im Detail

Für die Studie wurden 45 Erwachsene mit unbehandelter Depression und erhöhten Entzündungswerten ausgewählt. Die Teilnehmer erhielten nach dem Zufallsprinzip eine Nahrungsergänzung mit 1 g/Tag, 2 g/Tag oder 4 g/Tag EPA oder ein Placebo für 12 Wochen. Die Forscher untersuchten Veränderungen in Entzündungsmarkern wie Interleukin 6 (IL-6), Zytokinen in den weißen Blutkörperchen (peripheral blood mononuclear cell, PBMC) und der Produktion von entzündungsförderndem TNF (Tumornekrosefaktor alpha), wenn diese durch Lipopolysaccharide stimuliert wurde. Lipopolysaccharide erhöhen die Produktion von entzündungsförderndem TNF-alpha in bestimmten Zellen.

Positive Wirkung festgestellt

Die Forscher definierten eine positive Wirkung der Nahrungsergänzung als eine um mindestens 50 % verringerte depressive Symptomatik (gemessen mit dem Inventory of Depressive Symptomatology, Clinician-Rated Version IDS-C30) im Vergleich zum Placebo.

Die Studie umfasste 61 Personen mit Depression (75 % Frauen; durchschnittliches Alter 45,5 +/- 13,8 Jahre). 45 Teilnehmer beendeten die Studie. Die Patienten hatten einen durchschnittlichen BMI (Körpermasse-Index) von über 25 kg/m2 und erhöhte Entzündungswerte (CRP). In der Gruppe, die 2 g/Tag EPA erhielt, nahm der durchschnittliche TNF-Wert der weißen Blutkörperchen ab. Allerdings senkte keine der EPA-Dosierungen die entzündungsfördernden Zytokine IL-6 (im Blutplasma) oder das TNF bei Stimulation mit Lipopolysacchariden. Die Ansprechraten waren mit einer Dosierung von 4 g/Tag EPA höher (64 %) im Vergleich zu 40 % mit dem Placebo (Odds Ratio, OR: 2,63) und war damit signifikant allen anderen Dosierungen und dem Placebo überlegen.

Fazit: Symptomlinderung korrelierend mit CRP-Abnahme

Die Nahrungsergänzung mit 4 g/Tag EPA hatte somit einen depressionslindernden Effekt im Vergleich zum Placebo bei Patienten mit Übergewicht und Entzündungsprozessen. Der antidepressive Effekt ging mit einer Veränderung im Entzündungsmarker CRP einher. EPA könnte somit bei Patienten mit Depression und erhöhten CRP-Werten eventuell eine Therapieergänzung darstellen.
 
Quelle:
Mischoulon D, Dunlop BW, Kinkead B, Schettler PJ, Lamon-Fava S, Rakofsky JJ, Nierenberg AA, Clain AJ, Mletzko Crowe T, Wong A, Felger JC, Sangermano L, Ziegler TR, Cusin C, Fisher LB, Fava M, Rapaport MH. Omega-3 Fatty Acids for Major Depressive Disorder With High Inflammation: A Randomized Dose-Finding Clinical Trial. J Clin Psychiatry. 2022 Aug 22;83(5):21m14074. doi: 10.4088/JCP.21m14074. PMID: 36005883.

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