Zusatzbehandlung mit L-Methylfolat

Ein aktueller Bericht aus den USA bestätigt, dass L-Methylfolat eine gute Zusatzbehandlung für Menschen mit schweren Depressionen ist. Vor allem Personen, die übergewichtig sind und Entzündungen im Körper haben, könnten von L-Methylfolat profitieren, wenn sie es zusätzlich einnehmen.

Hintergrund der Studie

Schon seit den 1960er Jahren interessieren sich Wissenschaftler für die Rolle von B-Vitaminen bei Depressionen. Es gab bereits frühere Hinweise darauf, dass L-Methylfolat eine antidepressive Wirkung haben könnte. In dieser US-amerikanischen Studie wurde untersucht, ob L-Methylfolat als zusätzliche Behandlungsoption für schwere Depressionen geeignet ist. Die Forscher schauten sich auch an, wie Folat speziell bei übergewichtigen Menschen und solchen mit chronischen Entzündungen wirken könnte.

Die Ergebnisse

Die Wissenschaftler suchten nach geeigneten Studien in der Datenbank PubMed, die zwischen Januar 2000 und April 2021 veröffentlicht wurden. Sie analysierten die Ergebnisse von verschiedenen Gruppen, darunter Menschen mit Übergewicht oder Adipositas sowie erhöhten Entzündungswerten.
Die gefundenen Studien umfassten zwei randomisierte kontrollierte Studien, eine nicht verblindete Erweiterung einer dieser Studien und eine prospektive Real-World-Studie. Die Ergebnisse dieser Studien unterstützen die Verwendung von L-Methylfolat als zusätzliche Behandlungsoption für Menschen mit schweren Depressionen, die nicht ausreichend auf herkömmliche antidepressive Medikamente ansprechen. Die wirksamste Dosis, die getestet wurde, betrug 15 mg L-Methylfolat pro Tag. Die Behandlung zeigte besonders bei Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 oder höher und erhöhten Entzündungswerten positive Ergebnisse.

Warum könnte L-Methylfolat wirksam sein?

Entzündungen im Körper können die Produktion von entzündungsfördernden Substanzen erhöhen, die die Funktion von Botenstoffen im Gehirn beeinflussen und somit zu depressiven Symptomen beitragen können. L-Methylfolat kann diese Auswirkungen mildern, indem es die Produktion eines wichtigen Coenzyms namens Tetrahydrobiopterin fördert, das für die Herstellung von Botenstoffen im Gehirn benötigt wird. Die Studienautoren betonen, dass L-Methylfolat gut verträglich ist und keine bekannten unerwünschten Nebenwirkungen hat.

Fazit

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass L-Methylfolat als zusätzliche Therapie bei schweren Depressionen wirksam und sicher sein kann. Insbesondere Menschen mit Übergewicht und erhöhten Entzündungswerten könnten von der Einnahme von L-Methylfolat profitieren, so die Schlussfolgerung der Studienautoren.
 

Autor:
Maletic V, Shelton R, Holmes V. A Review of l-Methylfolate as Adjunctive Therapy in the Treatment of Major Depressive Disorder. Prim Care Companion CNS Disord. 2023 May 9;25(3):22nr03361. doi: 10.4088/PCC.22nr03361. PMID: 37192264.

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